Reiten

In der Camarque gibt es viele Reiterhöfe, Ranch genannt (keine Sorge, es gibt dort nicht nur Western-Pferde), die Reiten am Strand in geführten Gruppen anbieten. Die Preise liegen so bei 20 Euro für eine Stunde. Auch eine ideale Gelegenheit für Neueinsteiger jeden Alters, einmal im Leben auf einem Pferd gesessen zu sein. Die Pferde waren alle, soweit ich es erlebt habe, gut ausgebildet und völlig ungefährlich. Fortgeschrittene sollten sich nach einem anspruchsvolleren Parcours erkundigen, da normalerweise nur im Schritt geritten wird, abgesehen von einer kurzen Galoppstrecke, für jene, die galoppieren wollen. Nicht besonders ideal ist, dass man ein fertig gesatteltes Pferd in die Hand bekommt, aufsteigt, und los geht's. In der kurzen Zeit, sobald man aufgestiegen ist, bis sich die Gruppe formiert hat, sollte man deswegen kurz wenige Meter alleine anreiten und das Pferd wieder stoppen, sonst trottet das Pferd nur den anderen hinterher, und man hat kaum Einfluss. Wenn man Fragen hat, wird am Anfang und auch während der Tour alles nett erklärt, allerdings ausschließlich auf französisch.

Für Fortgeschrittene: Da die Pferde es gewohnt sind, Anfänger zu tragen, die wenig Umgang mit Pferden kennen, sind die Tiere total glücklich, wenn ein Reiter kommt, der sich mit ihnen verständigen kann. Für ein wenig Fellpflege sind die Tiere unglaublich dankbar und die ganze Zeit dann total nett, machen den Rücken völlig locker (die Tiere sind ja gut durchtrainiert) und lassen einem auch Dankbarkeit spüren.

Obwohl ich normalerweise lieber ruhig reite, am Strand war es total schön, durch's flache Wasser zu galoppieren, dem Pferd Freiraum zu geben, sich von den Bewegungen des Pferdes im Sattel tragen zu lassen und über den Strand zu schweben. Selbst Kleinigkeiten wie dem Pferd die Sonne von den Augen abhalten oder die Fliegen abwehren, bemerken die Pferde mit Dankbarkeit und Durchlässigkeit. Sie laufen dann gerne und freiwillig, und man kann getrost die Zügel ganz lang lassen - die braucht man wirklich nicht. Keine Angst, wenn einem der Pferdeschweif plötzlich übers Gesicht streift, das Pferd will einem nur die Fliegen fernhalten. Auch habe ich schon andere Zuwendungen vom Pferd bekommen: Plötzlich spürte ich von hinten auf meiner Schulter, wie groß, schwer und kuschelig so ein Pferdekopf wirklich ist. Auch begann mein Pferd damit, mein ganzes T-Shirt zu waschen, als ich mich dran machte, mit Gras ihm den Schweiß aus dem Fell abzustreifen. Am Anfang war ich ein wenig ängstlich, aber ich ließ mir die Massage dann gefallen, um das Pferd, das mir etwas Gutes tun wollte, nicht zu enttäuschen. Man darf die Pferde während des Reitens ruhig füttern: In den Dünen gibt es meist genug etwa drei Meter hohes Schilf. Man kann vom Sattel aus die frischen Spitzen abrupfen, die das Pferd nicht selbst erreichen kann und füttern. Für Neulinge möchte ich noch bemerken, nie das Pferd während der Tour plötzlich selbst fressen lassen, man kann sich dann bald nicht mehr durchsetzen. Füttern empfinden Pferde übrigens nicht als Belohnung, da es für sie überall mehr als genug Futter gibt. Schritt, Trab und Galopp heißt auf französisch: pas, trot et galop.

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