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15132 Besuche - Letzte Aktualisierung; 27.06.2023.
Die Burgruine Lützelhardt bei Seelbach.
Die Burg wurde wohl im frühen 12. Jahrhundert von zähringer Ministerialen an der Passstraße ins Kinzigtal erbaut. Sie steht auf 3 Felsen, die mit Holz-Palisaden miteinander verbunden wurden. Warum die Lützelhardter die Burg erbauten, ist unklar, da sie ja kaum von ihnen bewohnt wurde, höchstens 10 Jahre, vielleicht aber auch gar nie. In den ersten Jahren nach dem Neubau ließ man normalerweise erst einmal eine Dienerschaft auf der Burg - meist nur eine Familie, das waren 5-10 Personen und 10-30 Kinder - sie sollten die Mauern trocken heizen und auf die Stallungen aufpassen. In Friedenszeiten lebte man sowieso nicht gerne auf einer dunklen kalten feuchten Burg, um die der Wind und die Mäuse pfiffen - Fensterglas war teuer - Bretter in den Fenstern machten dunkel und Kerzen nicht besonders hell - und wenn man Pech hatte, schlug noch der Blitz in den Turm. Doch das war noch nicht gruselig genug. Neben der Dienerschaft quartierten sich manchmal auch noch ganz andere Herren in die Burg ein, da die Herrschaft sowieso nie da war und für Ordnung sorgte: Gauner, Landstreicher und manchmal auch die schöne Müllerin vom Schwarzwälder Tal, die sich vorwiegend hier oder in einer Mühle aufhielt, die zwar außerhalb der Gemeinden waren, aber einen besonderen staatlichen Schutz genossen, so dass niemand wagte, sich hier etwas zu Schulden kommen zu lassen. Und damit es auch wirklich kein SChuldheiss aus dem Dorf es wagte, hinauf zu steigen, um nachzusehen, was da oben los ist, spukte man manchmal auch absichtlich möglichst schaurig von der Burg oben ins Tal hinunter.
Vielleicht wollten die Lützelhardter auch nur vor den Geroldseckern nicht zurück stehen, die nebenan den großartigen Neubau der Hohengeroldseck begannen. Nun gut, den Bauern war es recht, und so mancher Stein und Balken wurde alsbald von dem, der ihn hinauf zu schleppen gezwungen war, wieder hinunter getragen und für den eigenen Bauernhof verwendet. Vielleicht auch für den Neubau der Geroldseck...
Die Ministerialen des Geschlechts Lützelhardt hatten wohl hauptsächlich mit der Verwaltung des Stauferreichs in Süditalien und Sizilien zu tun. Nach einer süditalienischen Markgrafschaft als " de Lucinardo" verliert sich im 13. Jahrhundert die Spur dieses Adelshauses. Im Streitbereich zwischen Staufern und Bischöfen von Straßburg wurde die Burg wohl alsbald nach Erbauung, 1245, von den Geroldseckern (Lehensleute des Bischofs von Straßburg) zerstört und durch den Neubau der Hohengeroldseck ersetzt. Bekannt ist die Sage " Grüselhorn" nach der ein Herr von Geroldseck widerrechtlich nach Lützelhardt verschleppt und dort 2 Jahre eingekerkert worden war, der jedoch durch einen vertrauten Hornruf von der Geroldseck herüber sich bewußt wurde, wo und von wem er gefangen gehalten wurde, sich darauf hin seinen Folterknechten zu erkennen gab und von ihnen laufen gelassen wurde, weil sie ihn als verdienten und rechtschaffenen Herrn in früherer Erinnerung hatten.
Ein letzter Blick auf Seelbach bzw. Reichenbach, Kuhbach und den Altvater
Wir beginnen die Wanderung am Friedhof in Seelbach. Ein schönes Bänkchen bietet einen letzten Ausblick auf Seelbach. Danach geht es ca. 1,5 km steil bergauf durch den Wald. Auch die Burg ist vollkommen von Wald umringt, so dass man keine Aussicht hat.
Eine Bank, inzwischen mitten im Wald. Der Weg ist schmal und steinig und windet sich in ca. 10 spitzen Serpentinen bergauf. Zum Joggen oder Mountainbiken nicht empfehlenswert. Auch ein breiter Weg führt hinauf, für diejenigen, die es bequemer haben wollen. Obwohl der Hang nicht sehr steil ist, hat es eine Menge Geröll, auch weisen frische Sandsteinbrocken darauf hin, dass immer mal wieder was runter rollt. und zwischendurch gibt es sogar einige Abstruzstellen. Also nach dem Burgbesuch bei einbrechender Dunkelheit quer durch den Wald hinunter - wie ich es eigentlich liebe - sollte man hier eher vermeiden.
Der Ringwall
Wir sind nun oben und treffen zuerst auf den unteren Ringwall auf der westlichen Seite, von dem außer einem Erdwall mit einem Trampelpfad ringsum nicht mehr viel übrig ist.
Auf der Südseite setzt sich der Bergrücken eben fort. Hier kommt auch der breite Weg herauf.
Auf der Ostseite findet man Überreste vom unteren Burgtor. Der Ringwall ist hier zum Burghof erweitert. Von hier aus steht die Burg auf einer imposanten Felswand.
Mittels Treppen überwinden wir die Felswand und stehen nun mitten im ehemaligen Palas der Hauptburg. Man sieht es noch an den 4 gotischen Bogenfenstern. In der Mitte ist ein Brunnen, allerdings nicht mehr sehr tief - aber früher musste er ja bis ins Tal zum Grundwasser hinunter reichen. Welch eine Arbeit. Auf dem Felsen der Vorburg, von der so gut wie nichts mehr zu sehen ist, steht ein Pavillion aus Holz.
Hier ist der Eingang zum Turm, dessen Umrisse man noch deutlich erkennt. Die Mauern sind hier bis zu 1,30 m dick. Jeder Quadratmeter Wand wiegt mehr als 3 Tonnen, das wurde alles in irgendeinem Steinbruch mit Hammer und Meissel zurecht geschlagen, mit Pferden bewegt und hinaufgetragen - unglaublich.