Wasser im Heg und am Holderberg
Wasser im Burgheimer Heg und Holderberg ist heutzutage Mangelware. Dies war nicht immer so. Erzählungen zufolge, kühlten die Bauern im Leimbach ihre Getränke, wenn sie zur Heuernte mit Sense, Rechen und Pferdewagen im Burgheimer Heg waren. Der Leimbach entsprang in den Höhen des Altvater. Auf Höhe des Burgheimer Weges versickerte er und kam weiter unten auf der Weide wieder zum Vorschein. Weiter verläuft er über einen Acker, vorbei an einem Waidenbaum, sodann das fast gerade Bachbett, vorbei an 2 großen Pappeln, hinunter, bildet unten im Wald einen kleinen See und fließt durch eine regelrechte Schlucht (Was dies früher für ein tosender Bach gewesen sein muss?) bis hinunter zur Burgheimer Landstraße ungefähr beim Bauernhof Stalf. Sodann 200 m an der Landstraße entlang, bis er sich mit einem anderen Bach vereinigt, der ebenfalls vom Altvater entlang des Waldrandes, d.h. der Grenze zwischen Friesenheim und Lahr herunter kommt. Heutzutage führen beide Bäche nur bei lange anhaltendem Regen im Herbst und Winter (ab Oktober) ein wenig Wasser (Größenordnung 5 Liter/Minute).
Oberhalb des Hegweg im Wald ist die Senke des Bachbettes des Leimbachs bis zu seiner Versickerungsstelle noch eindeutig zu erkennen. Durch die beiden großen Waldwege (oberer und unterer Schwöllbachweg) fließt der Bach leider nicht mehr in seinem Bett, sondern die Wege entlang, bis er durch jeweils ein Rohr unter dem Weg weiter hangabwärts gelangt. (Im Mai 2024 war das oberste Rohr im ob. Schwöllbachweg verstopft, so dass ein Teil einfach über den Weg floss, ein weiterer Teil den Weg entlang bis zum nächsten Rohr).
Nach seiner Versickerung tauchte der Leimbach in diesem Loch auf der Wiese wieder auf, so erzählten mir ältere Leute. Der Lauf führt über den Acker, wo auch heutzutage im Winter bei starkem Regen plötzlich Löcher im Boden aufbrechen, aus denen Wasser fließt. Bei der Waide (der alte große Waidenbaum wurde 2020 von einem Blitz getroffen und stürzte um) überquert der Bach den Weg und fließ entlang der Ackerfurche bzw. weiter unten in einem Bachbett ehemals gesämt von Pappeln und Gebüsch den Holderberg hinunter. Im regenreichen Mai 2024 kam das meiste Wasser (mehr als 100 L/min den Weg herab), nur wenig aus dem Loch im Acker und Wasser vom kleinen Nussbaum nahe der Versickerungsquelle (Foto).
Bachbett des ehem. Leimbaches entlang der Ackerfurche hinunter bis unten zum kleinen meist ausgetrockneten See und eindrucksvoller Schlucht am Waldrand.
Bachbett des ehem. Leimbaches
Plötzlich ist er da ...(nach Jahren... und 2 Tage später verschwunden)
Im regenreichen Mai 2024 ging ich der Sache einmal nach. Es gab 3 Stellen, an denen
erheblich viel Wasser aus dem Boden kam (s. Karte):
1. 5 Meter unterhalb des Altvater-Kammes, 320 m entfernt von der Kreuzung Höhenweg/ob.
Schwöllbachweg bei einer großen vermoderten Baumwurzel - das gesamte Plateau dort
war sehr matschig (ich wunderte mich bereits früher, warum auf dem Plateau Binsengräser
und andere Feuchtpflanzen wachsen, obwohl der gesamte Berg bis nach Heiligenzell vollkommen
ausgetrocknet ist). -
(An der Kreuzung Gänsburggasse/Höhenweg, also ca. 100 m vor dem Soldatengrab bildete
sich ein kleiner See mit ca. 5 m Durchmesser). Es ist mir unerklärlich, warum so viel
Wasser von so weit oben kommt - ich kann mir nur vorstellen, dass der Altvater wie eine
Schüssel wirkt, bei der das Wasser durch die Tonschichten nicht heraus kann. Erst wenn
der ganze Berg innen aufgefüllt ist, beginnt der Überlauf, vermute ich - oben eben,
2. und auch weiter
unten, durch einige Löcher, die sich plötzlich auf tun (nicht immer an derselben Stelle).
Regnet es nicht genug den Winter über, gibt es auch keinen Bach (wie z. B. 2021-2023).
z. B. besagter Acker mit ehem. Weide im Heg an zwei Stellen (wobei vom Nussbaum her schnell wieder trocken ist,
das andere Loch aber auch Tage danach noch läuft),
3. eins zwischen ob. und unt. Schwöllbachweg
bei einer gro&szli;en Felsplatte nahe eines Holzwegs, (wobei hier das Wasser auch von
weiter oben kommen kann und durch oberflächliche Spalten ca. 0,5 m unterhalb
der Erdoberfläche läuft - dies habe ich auch an anderen Stellen mehrfach
beobachtet, dass man den Bach zwar hört, aber oberflächlich nichts sieht.)
4. Ein erheblicher Teil des Schwöllbachs (ca. 100 L/min.) läuft auch in einem sichtlichen
Bachbett durch die Kuhweide am Baumdenkmal Eiche (Hegweg) vorbei in Richtung ??? Wohngebiet oder Hangnordseite?.(Oberhalb
hat es Rohre in beiden Wegen, ich war aber nicht dort). 2 Tage später ist hier fast trocken wieder.
5. Und noch eine kräfitge jedoch stark nachlassende Quelle bei den ehem. Ziegen bei der
prov. gefassten Quelle am unteren Hegweg kurz vor den Steinbrüchen.(darüber ist auch
ein Rohr über den Pipelisteinweg, was ich übersehen habe)
Falls jemand sich geologisch besser auskennt, bin
ich dankbar für Hinweise, woher eine Quelle fast am Berggipfel ihr Wasser bekommt.
Vielleicht gelingt es doch noch, im Heg für die Gärten einen Brunnen oder Tunnel
ins Innere des Altvater zu graben.
Es wurden schon etliche Versuche unternommen, im Heg Grundwasser zu finden. Der große Grundwasserleiter liegt bei Friesenheim auf 105-116 müNN, der Holderberg mit ca. 260 müNN deutlich höher, so dass man mit einer Brunnentiefe von grob 130 m rechnen muss. Ob auch deutlich höher weitere Grundwasseradern verlaufen, ist unklar. Hinzu kommt die Kontamination des Grundwassers durch die ehemalige Mülldeponie Kalkgrube, die jetzt als mit Wald und Wiesen begrünter Berg neben dem Gelände des städtischen Bauhofs sichtbar ist. Es handelt sich um eine ehemalige Kalkgrube, in die erst schweres Kriegsgerät nach der Kapitulation versteckt wurde, danach Bau- und Kriegsschutt. In den 60-ern, als wirklich alles auf den Müllhalden entsorgt wurde, diente die Kalkgrube der Stadt Lahr als solche. Unklar ist, in welche Richtungen überall die verunreinigten Grundwasserfahnen sich ausbreiten, in jedem Fall nach Westen, dort ist das Grundwasser im Bereich der Landstraße nicht genießbar.
Man trifft nicht allzu selten Kröten und Frösche an im Heg. Ohne ein nahes Gewässer und so trocken wie der ganze Berghang von Heiligenzell, ja sogar von Oberweier bis zum Klinikum erscheint, ist dies sehr verwunderlich.
Die geologische Schichtung des Sandstein-Vorgebirges in diesem Bereich nennt man Staffelbruch. Große Sandstein-Formationen, beim Sportheim unweit des Klinikums kann man die Mächtigkeit der Sandsteinblöcke als Felswände bewundern. Das Grundwasser fließt also kurze Zeit auf einer Felsterrasse, um dann plötzlich zig Meter tief in eine der Felsspalten des Staffelbruchs hinabzustürzen.
Auf der Rinderweide im Heg wurden in den ca. 1990-ern Versuche mit einem Bagger unternommen, die Stadt bohrte vergeblich mehrfach für ein geplantes Kinderheim zwischen Spielplatz Kaiserstuhlblick und Hosenmattenweg auf Höhe des Fahrwegs (Burgheimer weg oder Hegweg oder Pipelisteinweg, wie auch immer dieser geteerte Fahrweg heißt)(Quelle dieser Information unsicher).
Auf einer Karte des 18. Jh. sind bei allen Höfen und Häusern im Bereich Burgheim und Neubaugebiet Hosenmatten Brunnen mit einer Tiefe von nur wenigen (z.B eineinhalb oder höchstens schätzungsweise fünf) Metern verzeichnet. Das Wasser war sehr kalkhaltig, kam also wohl nicht aus dem Sandstein-Staffelbruch des Altvater-Hanges, sondern woanders her.
Ich vermute, dass die Stadt Lahr mit ihrem Wasserschloss, einige Höhenmeter über dem Klinikum - falls dieses noch in Betrieb ist - und die Gemeinde Heiligenzell mit zahlreichen Tiefbrunnen entlang der Waldstraße den Berg leer pumpen. Nur bei langanhaltendem starken Regen im Winter füllen sich die tiefen unterirdischen Schluchten des Staffelbruches so hoch mit Wasser, dass die uralten Bäche am Holderberg wieder sprudeln. Es tun sich dann plötzlich da und dort im Gelände Löcher auf, besonders im Bereich des alten Bachbettes des Leimbaches, jährlich aber immer an etwas abweichender Stelle, aus denen Wasser sprudelt.